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Die große Spielzeugmesse In einer Stadt mit vielen Kindern war es endlich soweit: die große Spielzeugmesse war eröffnet. Weihnachten stand vor der Türe und jedes Jahr, während dieser Zeit, organisierte die Stadt die Messe. Es war eine sehr bekannte Messe: die Verkäufer kamen aus allen Landen um ihre Waren anzupreisen. Dort konnte man alle möglichen Geschenke für die Kinder finden um sie zu beglücken. Zur Gelegenheit entschied sich ein reicher Bankdirektor den Nachmittag vor dem Heiligabend frei zu nehmen: dieses Jahr wollte auch er die Messe besuchen! Auf dem Weg zur Messe, dachte er: «Dieses Weihnachten will ich meinem Kind etwas sehr Schönes und interessantes Schenken. Ich kann es mir leisten… ich habe das ganze Jahr hart gearbeitet und ich bin bereit viel auszugeben... Sehr viel!». Am gleichen Nachmittag machte sich auch ein Gärtner auf den Weg zur Messe, und er dachte: «Es war ein schweres Jahr mit meinem kleinen Gehalt, aber trotzdem konnte ich etwa sparen… ich hoffe ich kann meinem Mädchen etwas Nettes kaufen». Währenddessen, waren ihre beiden Frauen zu Hause mit den Kindern geblieben und bereiteten das Weihnachtsmahl vor. Der Junge des Direktors war in seinem Zimmer. War auch das Zimmer sehr schön und war da auch ein großer Schrank mit Spielzeugen gefüllt, war er doch ein wenig traurig. Er dachte an seinen Vater. Er sah ihn nur selten. Am Abend kam er nach Hause, wenn er schlafen musste. Oder er war beschäftigt, weil er sich die Arbeit auch nach Hause nahm. Er versuchte sich zu trösten an dem er dachte, dass morgen Weihnachten sein würde und dass er weitere schöne Geschenke erhalten würde. Aber was ihn am meisten freute war, dass er endlich den ganzen Tag mit seinem Vater verbringen konnte. Das Mädchen des Gärtners, stattdessen half glücklich ihrer Mutter das Weihnachtsmahl vorzubereiten. Sie hatte nur wenige Spielzeuge, aber, dank der Lebhaftigkeit und Fantasie ihrer Eltern, fühlte sie sich nie alleine. «Morgen ist Weihnachten, wer weiß, welche Spiele wir morgen alle zusammen spielen werden!», dachte sie glücklich. An der Messe angekommen, betrachtete der Direktor zugleich alle Spielzeuge ganz genau. Es gab alles was ein Kinderherz beglücken konnte: von elektrischen Zügen bis zu Fahrrädern, von Stofftieren bis zu Büchern, usw. Er wollte etwas wirklich Großes für seinen Sohn kaufen, aber vor allem etwas, dass ihn beschäftigen und gleichzeitig erfreuen würde. Er war immer so mit seiner Arbeit beschäftigt und konzentriert, sodass ihm wenig Zeit blieb mit seinen Sohn zu spielen. Der Gärtner, der auch an der Messe angekommen war, schaute sich um. Er war nur ein wenig bekümmert, da er hoffte etwas finden zu können, dass seiner Tochter gefallen würde, aber nicht zu Teuer sei. Auch wenn er wusste, dass er nicht viele kaufen konnte, ließ er sich doch nichts entgehen. Er wollte seiner Tochter alles ganz genau Erklärern und beschreiben. Gegen Abend begegneten sich zufälligerweise der Direktor und der Gärtner vor einem Zimmer auf dessen Wand ein großes Schild hang auf dem geschrieben war: «Hier findest du das schönste Geschenk für dein Kind». Sie sahen viele Neugierigen eintreten, aber fast alle kamen traurig und enttäuscht zurück. Neugierig entschlossen sich auch die beiden einzutreten. Es war ein großer, hell beleuchteter Raum, mit weißen Wänden. Das Zimmer war fast leer und es gab auch keine Spielzeuge: am Ende des Raumes gab es nur einen großen, antiken Spiegel, der an der Wand hing und vor ihm, an einem Schreibtisch sitzend, ein alter Mann mit einem langen, weißen Bart. Er war am Schreiben und manchmal schaute er auf die Leute die hineinkamen und hinausgingen. Der Direktor, perplex und enttäuscht, wollte zugleich hinausgehen. Als er aber sah wie der Gärtner sich dem alten Mann näherte und ihn fragte wer er sei, hielt er inne. Er hörte den alten Mann antworten: «Ich bin sehr alt, mein ganzes Leben habe ich Spielzeuge für die Kinder aller Welt gebaut. Dieses Jahr aber habe ich etwas ganz besonderes und wertvolles gebrach... Diesen antiken und sehr schönen Spiegel hinter mir». Der Direktor und der Gaertner schauten sich verwundert an, dann schauten sie auf den Spiegel. Verwirrt und ein wenig verärgert drehte sich der Direktor um und wollte den Raum verlassen, aber noch einmal hielt er inne, als er sah wie der Gärtner die Hand des Alten schüttelte und glücklich ausrufen hörte: «Ich habe verstanden! Nun weiß ich was ich meiner Tochter schenken werde. Ich bin nicht mehr besorgt... auf Wiedersehen und vielen Dank». Der Gärtner verließ dann glücklich das Zimmer. Der alleingebliebenen Direktor schaute erneut auf den Spiegel und fragte sich was ein Kind wohl mit solch einem antiken und delikaten Spiegel spielen könnte. Da er es nicht wagte den alten Mann zu fragen, der großen Respekt einflößte, verließ er schnell den Raum um den Gärtner zu suchen. Sobald er ihn sah, fragte er ihn zugleich was er verstanden hatte. «Es tut mir leid, ich kann es dir nicht sagen!», antwortete der Gärtner. «Du musst es selber herausfinden. Eines Tages wirst du verstehen warum es das schönste Geschenk für deinen Sohn ist!». Am Weihnachtstag, öffnete die Tochter des Gärtners, glücklich ihr Geschenk und voller Freude betrachtete sie die bunten Stifte und die großen, weißen Blätter die ihr der Vater an der Messe gekauft hatte. Sie stand auf und umarmte ihn: «Danke Vater, jetzt können wir all die schönen Dinge zeichnen die du an der Messe gesehen hast». «Nicht nur dies, mein Mädchen», sagte der Vater. «Wir können viele andere und noch schönere Dinge zeichnen, zum Beispiel den Schnee... Schau aus dem Fenster... es schneit noch immer! Diese Nacht, nach vielen Jahren wieder, hat es viel geschneit. Und da du noch nie den Schnee gesehen hast, werden wir später einen Spaziergang machen, dann kannst du ihn berühren und damit spielen. Wir können uns Schneebälle zuwerfen und einen Schneemann bauen... Du wirst sehen wie lustig das ist!». Auch der Sohn des Direktors war an diesem Tag glücklich. Er war dabei ein großes Geschenk zu öffnen. Überrascht nahm er immer mehr kleine Waggons eines Zuges heraus, und auch Schienen und viele kleine Häuschen und Bahnhöfe und Bauernhäuser und Wiesen und Berge und Bäume und Büsche und sogar ein Bächlein mit seinen Brücken. Er war sehr glücklich: sicher würde ihm der Vater helfen alles aufzubauen... heute war er endlich den ganzen Tag mit ihm und der Mutter zusammen. Aber, als er aufstand um ihn zu umarmen, läutete das Telefon. Der Vater stand auf und ging antworten. Sein Gesicht wurde ernst. Er legte den Hörer auf und schaute traurig seine Frau und den Jungen an: «Auch heute ruft mich die Arbeit! Es tut mir sehr leid, aber morgen muss ich in New York zu einer Konferenz. Ich muss zugleich losfahren!». Die Gemahlin sagte nichts. Sie war es gewohnt. Der Junge aber wurde traurig. Sein Gesicht wurde ernst und einige Tränen erschienen in seinen Augen. Der Vater bemerkte es und versuchte ihn zu trösten: «Weine nicht! Du weißt, dass ich dich sehr lieb habe. Und für den Zug brauchst du nicht wirklich meine Hilfe! Du kannst ihn mit Mutter aufstellen...». Der Junge drehte sich um und wollte weinend in sein Zimmer rennen, als er in ein Geschenk stolperte, dass in weißem Papier eingehüllt war und eine rote Schleife hatte. Er setzte sich auf den Teppich und begann es zu öffnen. Er war traurig und versuchte sich mit dem neuen Geschenk zu trösten. Die Eltern schauten sich verwundert an. Dann fragte der Vater: «Ich wusste nichts von weiteren Geschenken... Warst du es?». «Nein!», antwortete die Mutter. «Ich war den ganzen Tag zuhause um das Essen vorzubereiten. Ich weiß nicht wer es unter den Baum gelegt hat!». Der Vater nährte sich bekümmert dem Sohn und dem Geschenk. Er wollte wissen woher es kam und sich vor allem versichern dass es nichts Gefährliches enthielt. Währenddessen hatte der Junge das Geschenk geöffnet und überrascht hielt er einen roten Ball mit weißen Punkten, als wären es Schneeflocken, in den Händen. Der Vater schaute zuerst auf den Jungen und dann auf den Ball und nahm dann die Schachtel um zu sehen ob da wohl ein Name darauf stehen würde. Überrascht las er: «Von Weihnachtsmann». Er schloss die Augen und sofort erinnerte er sich an den alten Mann mit dem langen, weißen Bart der viel Respekt einflößte. Dann erinnerte er sich auch an den Spiegel und an die Worte die am Eingang geschrieben standen: «Hier findest du das schönste Geschenk für dein Kind». Und endlich verstand er und war ergriffen. Im Spiegel hatte er sich selbst gesehen und er verstand, dass er das schönste Geschenk für seinen Sohn war! Der Gärtner hatte dies zugleich verstanden! Er umarmte den Jungen und voller Freude rief er aus: «Heute fahre ich nirgendwo hin. Wir bleiben zusammen... Heute bist du wichtiger als meine Arbeit. Lass uns in den Garten gehen... wir spielen mit dem neuen Ball und Mutter wird uns zujubeln». Während die ganze Familie hinaus ging um zu spielen, begann es auch dort zu schneien wo der Junge wohnte, der sich von diesem Tag an nicht mehr alleine und traurig fühlte. Giuseppe Veronese Übersetzung: Anna Veronese Ritorno a Busillis |